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Seltsame Redewendungen des Alltags: Woher stammen sie?

Haben Sie sich auch schon einmal gewundert, warum man jemandem eine schwere Verletzung wünscht, um ihm viel Glück für eine schwere Aufgabe zu wünschen? Oder warum jemand, der gut in Form ist, abgeht wie die Katze eines Menschen namens Schmidt? Tja, unsere Alltags- und Umgangssprache ist durchsetzt mit seltsam und scheinbar widersprüchlichen Redewendungen, die teils sehr, sehr alt sind. Im Folgenden versuche ich, ein paar geläufige Floskeln unserer Alltagssprache auf ihre Ursprünge zurück zu führen.

Hals- und Beinbruch: Diese Redewendung geht zurück auf das jiddische „Hazlache un broche“, das in etwa „Viel Glück und Segen“ bedeutet und vor allem bei Geschäftsabschlüssen, aber auch vor schweren Aufgaben und Prüfungen Verwendung fand. Möglicherweise wurde es von Deutschen Mitbürgern mangels jiddischer Sprachkenntnisse als „Hals- und Beinbruch“ verstanden. Jedenfalls hat sich die Verballhornung fest in unserer Alltagssprache durchgesetzt.

Der/die geht ab wie Schmidts Katze: Diese Redewendung geht zurück auf die Tatsache, dass sich früher viele Schmiede (von denen sich der Name Schmidt ableitet) Katzen hielten, um Mäusen, Ratten und anderen Plagegeistern in ihrer stallähnlichen Werkstatt Herr zu werden. Hatte die Katze nun ihre Arbeit getan und legte sich in die Nähe des Amboss, schreckte sie natürlich auf und rannte davon, sobald der Schmied wieder anfing zu hämmern. Sie ging also ab wie Schmidts Katze.

Es zieht wie Hechtsuppe: Auch dieser Klassiker unter den seltsamen Redewendungen ist wohl aus dem jiddischen abgeleitet, auch wenn es in diesem Fall nicht gesichert ist. Im jiddischen gibt es den Begriff „hech soppa“, der in etwa so viel bedeutet wie „starker Wind“, und möglicherweise wurde dieses Wort durch Eindeutschung zu „Hechtsuppe“. Jedenfalls wird der Ausdruck „Es zieht wie Hechtsuppe“ heutzutage häufig in Kontexten verwendet, die der Bedeutung des jiddischen Ausdrucks entsprechen, etwa bei starker Zugluft im Zimmer.